Abschied vom Schuljahr und langjährigen Kollegen

Nach einem weiteren außergewöhnlichen Schuljahr freuen sich alle Schülerinnen und Schüler – aber auch Lehrerinnen und Lehrer und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – der Heimschule St. Landolin, dass nun die Sommerferien beginnen. Zum Ausklang des Schuljahres wurde gemeinsam innegehalten und gefeiert.

gottesdienst.jpgKlassenausflüge und Gottesdienste zum Schuljahresende

Nach den langen Wochen des Fern- und Wechselunterrichts konnten zum Schuljahresende alle Klassen noch einmal Gemeinschaft erleben: Gemeinsam mit den Klassenlehrerteams machten sich die Schülerinnen und Schüler auf den Weg zu Wanderungen, in Kletterparks, zum Baden und vielem mehr und verbrachten so nochmal wertvolle gemeinsame Stunden vor den Sommerferien. Am letzten Schultag war es dann Zeit, gemeinsam auf dem Schulhof Gottesdienst zu feiern und sich in den Klassen mindestens für die kommenden sechs Wochen voneinander zu verabschieden. In einer Stunde mit den Klassenlehrern erhielten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Zeugnisse, sondern blickten auch gemeinsam auf die Erlebnisse des zurückliegenden Jahres zurück. 

 

 

Landolinspreis: Die NWT-Klasse 9 des Gymnasiumsco2ampel3.jpg

Den Landolinuspreis, der vom Freundeskreis der Heimschule St. Landolin für besondere Verdienste um die Schulgemeinschaft verliehen wird, übergab Daniel Kurz an die NWT-Klasse der 9. Jahrgangsstufe am Gymnasium. Die Schülerinnen und Schüler entwarfen, bauten und betreuten gemeinsam mit Lehrerin Anna Henschel und Lehrer David Krüger CO2-Messgeräte für über 80 Unterrichtsräume an der Schule. Diese zeit- und nervenfordende Aufgabe stellte einen wichtigen Beitrag für einen sicheren Unterricht unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie dar.

Kollegenabend mit Verabschiedungen aus dem Kollegium

Ende Juli 2022 wird der Internatsbetrieb an der Heimschule St. Landolin eingestellt und im Zuge der schrittweisen Schließung wurden zwei Erzieherkolleginnen und Kollegen zum Ende dieses Schuljahres entlassen. Ute König und Christian Anzböck verlassen uns nach 18 Jahren Dienstzeit. Im kleinen Rahmen konnten sich die Internatsleiterin Nicola Heckner, sowie die Mitarbeitervertretung von ihren langjährigen Mitarbeitern verabschieden. Dabei bedankte sich Nicola Heckner mit einer Urkunde der Schulstiftung für die langjährige Arbeit in unserem Internat. Wir wünschen Ute König und Christian Anzböck für ihre Zukunft alles erdenklich Gute und bedanken uns für ihre unermüdliche Arbeit und ihr Engagement zum Wohle der Schülerinnen und Schüler. Wir werden die beiden als Mitglied des Internatsteams sehr vermissen!

Auch wenn dieses Schuljahr aufgrund der Pandemie turbulent und alles andere als normal war, war es nun am Schuljahresende doch möglich, eine Art Normalität zu zelebrieren – den traditionellen Kollegenabend an der Heimschule St. Landolin. Wie in jedem Jahr stand an diesem Abend der Abschied von Kolleginnen und Kollegen, die die Schule zum nächsten Schuljahr verlassen werden, im Zentrum. Gleichzeitig wurde auch zurückgeblickt auf das sich dem Ende zuneigende Schuljahr.

Nach einem musikalischen Auftakt von Werner Wittstock eröffnete Eberhard Pfister, Schulleiter des Gymnasiums und der beruflichen Schulen, den Abend mit einer von dem Kirchenvater Athanasius des Großen überlieferten Geschichte über den Eremiten Antonius. In dieser führt Antonius einen Jäger zu folgender Erkenntnis: Wenn ein Bogen zu stark gespannt werde, bricht ein solcher. Nach vielen Monaten der Anspannung während dieses herausfordernden Schuljahres, schlussfolgerte Pfister, sei es nun für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie für die Schulleitungen an der Zeit „den Bogen zu entspannen“. Er betonte, dass sich auch in Zeiten großer Anspannung der achtsame und solidarische Zusammenhalt der Schulgemeinschaft bewiesen habe. Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschrieb er als „geradezu unermüdlich“ und dankte ihnen herzlich dafür.

Nach erfolgreichem Abschluss ihres Vorbereitungsdienstes wurden von den jeweiligen Schulleitern Julia Becker, Joschka Geldner, Jessica Rohde und Ann-Kathrin Stahl zum bestandenen zweiten Staatsexamen gratuliert und verabschiedet. Laura Bechtloff, Jonas Hoß, Samara Jones und Dr. Katherina Siefer wurden ebenfalls als Referendare verschiedet – und zugleich als von nun an reguläre Lehrkräfte willkommen geheißen. Da Nicola Heckner, Schulleiterin der Realschule, aufgrund dienstlicher Verpflichtungen erst später dem Kollegenabend beiwohnen konnte, übernahm Realschulkonrektor Thomas Dees die Verabschiedungen der Realschule. Sehr treffend dichtete er das Gedicht von den Heinzelmännchen zu diesem Anlass um: „Trotz Corona und online will keiner verlieren, die Lehrproben dann auch gut absolvieren (…), denn das Ref soll sich ja rentieren.“ Dabei betonte er, dass es die Referendarinnen und Referendare für ihren künftigen Berufsweg auszeichne, die Ausbildung zwischen Präsenz-, Wechsel- und Onlineunterricht absolviert zu haben. 

An andere Schulen verlassen Florian Leibl, Sabine Kern, David Krüger und Indra Wilhelm die Heimschule. Für ihren großen Einsatz wurde ihnen von den Schulleitungen und Fachschaften gedankt. Hervorgehoben wurde dabei Frau Kerns großes Engagement bei den Schüleraustauschen mit Polen, Herrn Krügers Bau der in Zeit der Pandemie dringend benötigten CO2-Messgeräte im NWT-Unterricht sowie Indra Willhelms Leitung der Orchester-AG, die sich unter ihr zu einem großen Orchester entwickelte und zahlreiche namhaften Auftritten hinlegte wie unter anderem die „Zauberflöte“. Die Fachschaften verabschiedeten sich schweren Herzens von diesen vielfach wertgeschätzten Kolleginnen und Kollegen – unter anderem mit einer eindrucksvollen Choreografie der Musik- und Sportfachschaft. Mit einem faltbaren Reisewecker und -spiegel für ihren Reiserucksack und viel Dank wurde zudem Nina Moser in ihre Weltreise verabschiedet. 

kollegenabend.jpgNach mehreren Jahrzehnten an, in und für die Heimschule wurden an diesem Abend auch einige „Urgesteine“ der Heimschule in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Die meisten Jahre (54!) erreichten Axel Baumann und Michael Berger, die ihre Heimschulkarriere bereits als Schüler an der Heimschule in derselben Klasse begannen – und nach ihrem Studium an die Heimschule zurückkehrten.

Dass die Aussage des Deutsch- und Biologielehrers, Michael Berger, „Heimschule, das ist mein Leben“ wahrlich stimmt, wird deutlich, wenn von seinen Aufgaben und Aktivitäten an der Heimschule hört: Er war Klassenlehrer in allen Klassenstufen, hat zahlreiche Klassenfahrten begleitet, war MAV-Mitglied und mehrere Jahre deren Vorsitzender, Ausbildungslehrer, Mentor, hatte den Fachschaftsvorsitz für Biologie, war Schulleitungsmitglied und Projektleiter der Thementage „Ökologie“. Dass Michael Berger eine wahre Heimschulikone ist, zeigte sich auch in einem Kurzfilm der Fachschaft unter Regie von Dominique Stolz, in welchem Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen seinen Humor, sein Einfühlungsvermögen, seine Biologiefilme sowie seine große Unterstützung und Hilfsbereitschaft als Kollege hervorhoben.

Auch Axel Baumann war 1984 überglücklich, als er zur Zeit der Lehrerschwemme die Chance bekam, an der Heimschule seinen Traumberuf als Lehrer für Sport und Katholische Religion ausüben zu dürfen. Dabei war ihm stets die Verbindung von Geist und Körper besonders wichtig, wie Matthias Küchle, Vorsitzender der Religionsfachschaft, betonte. Der Diskurs mit dem Judentum lag ihm hierbei besonders am Herzen sowie der Ausbau der sportlichen Angebote an der Heimschule. Zu seinen besonderen Verdiensten zählten unter anderem die Gestaltung eines Schüleraustausches mit Israel, zahlreiche religiöse Veranstaltungen, die Organisation des Stiftungs-Sportfestes 2010 mit Wettkämpfen in sieben Sportarten sowie die Mitbegründung des Schulportvereins DJK. Seinem besonderen Verdienst dankten die Fachschaften Sport und Religion mit einem gemeinsamen Gesangsbeitrag.

Ebenfalls kam im Jahr 1984 Rosel Leufke an die Schule als Lehrerin für Englisch und Französisch. Schulleiter Eberhard Pfister hob hervor, dass sie nicht nur verlässlich Generationen zum Abitur führte, sondern auch immer eine verlässliche große Hilfe war bei Festen, Musik- und Theateraufführungen. Mirjam Gronbach und Susanne Carisey,Fachschaftsvorsitzende der Fachschaften Englisch und Französisch, machten sich in ihrem Verabschiedungsbeitrag auf die Suche nach einer passenden „retirement anthem“ für Frau Leufke und betonten ihre Empathie für ihre Kolleginnen und Kollegen, die sie gerne mit Kuchen oder Blumen im Lehrerzimmer verwöhnte. Zum Abschied winktendie Fachschaftsvorsitzenden mit einer Queen-Figur, die sie Frau Leufke anschließend überreichten. 

Künstlerisch geprägt war der Abschied von Sabine Wagner, die 42 Jahre Bildende Künste und AES unterrichte. Die Vorsitzende der Fachschaft Bildende Kunst, Anita Gast, wählte die Farben des Farbkreises, um von Sabine Wagners Werk, Leben und über ihren Charakter zu erzählen. Herr Dees erinnerte in seiner Rede an ihre Preise bei den Schülerkochwettbewerben „Erdgaspokal“ und an die vielen Kunstausstellung – unter anderem bei der Landesgartenschau in Lahr. Er resümierte, dass Sabine Wagner „alles außer Schulleitung und Schulseelsorge“ an der Schule erlebt habe und betonte, was für eine Lebensleistung es sei, eine solche stolze Anzahl an Jahren als Lehrerin tätig zu sein. 

Im Namen der Fachschaft Geographie machte sich Claudio Wasmer auf Spurensuche nach dem Namen „Winterhalder“, welche ihn schlussendlich an die Heimschule St. Landolin führte. Dort agierte Rainer Winterhalder seit 1984. Im Gegensatz zu seinen Kolleginnen und Kollegen war er jedoch nicht nur Lehrer für Geografie, Geschichte, Gemeinschaftskunde, Wirtschaft und NWT, sondern auch ein prägender Geist des Internats. Da es aufgrund der Lehrerschwemme keine Lehrerstelle gab, begann er vor 37 Jahren als Erzieher im Internat. Doch er war aber nicht nur einfach „Erzieher“, sondern lebte mit seiner Familie direkt auf dem Campus, war tief im Internatsleben verwurzelt und gestaltete dieses immer weiter mit aus. Von Internatskonferenzen, Planung und Bau der Kapelle, kommissarischer Internatsleiter – alles war dabei. Neben den vielen verschiedenen Aufgaben an der Heimschule, leistete er auch viel wertvolle Arbeit in der Pfarrgemeinde Ettenheim. Rainer Winterhalder sei ein „rundum glaubwürdiger Vertreter der Ideale einer christlichen Schule“, würdigte Eberhard Pfister seinen Verdienst für die Heimschule. 

Abschluss des Abends bildete die berührende Verabschiedung der langjährigen Schulsekretärin des Gymnasiums Ursula Hampl. Nach fast 32 Jahren Tätigkeit an der Heimschule geht sie nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Bedeutung an der Heimschule wurde in den Verabschiedungsbeiträge deutlich. So betonte Schulleiter Eberhard Pfister in seiner Ansprache gleich zu Beginn „welch unendlicher Schatz“ Frau Hampl für die Schule bedeute. Frau Hampl verkörpere über drei Jahrzehnte das eigentliche „Schulverwaltungsprogramm“ der Schule, denn es sei Usus, dass wenn man etwas nicht wisse, man einfach zu Frau Hampl gehe. Sie kennt nicht nur den Namen und die Schullaufbahn jedes einzelnen Schülers, sondern ist an der Heimschule auch bekannt für ihr offenes Ort, ihre weisen Ratschläge und ihr Verständnis für die Schülerinnen und Schüler. „Ursula Hampl war mehr als drei Jahrzehnte das Gesicht der Heimschule“, bemerkte Lehrer Carsten Ernst, in seiner Abschiedsrede. In dieser informierte er die Schulgemeinschaft auch, dass der von Frau Hampl vorgeahnte Trampelweg der Schülerinnen und Schüler ab dem nächsten Schuljahr den Namen „Hamplpfad“ trage – und überreichte Frau Hampl, das nach seiner Ideengeberin benannte Straßenschild. Das Heimschulkollegium breitete zudem musikalisch den roten Teppich aus für Ursula Hampl, in dem sie in einem selbstgedrehten Musikvideo auf Mark Fosters Lied „Chöre“ Frau Hampl ihren Dank für ihre Arbeit zujubelten. Nach dem irischen Reisesegen der Religionsfachschaft klang der Abend im Freien gemütlich aus mit kühlen Getränken, Brezeln und einem Eiswagen, vielen netten Gesprächen, Wehmut über die die Schule verlassenden Kolleginnen und Kollegen und Vorfreude auf die bevorstehende Zeit der Entspannung.

 

Text: Katja Hütter, Franz-Georg Goletzko und Jakob Katzmann

Bilder: Jens Müller und Jakob Katzmann