Spanienaustausch in Zeiten von Corona

Die Fastnachtsferien gingen zu Ende und der Austausch mit dem Colegio Claret in Sevilla Anfang März wurde von den 22 Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen und der J1 des Gymnasiums an der Heimschule St. Landolin und ihren zwei Lehrerinnen Marion Dold und Ilka Freter mit Spannung und Freude erwartet. Wäre da nicht das Wörtchen „Corona“ gewesen, das uns in Deutschland schon während der Ferien anfing zu beschäftigen. Und so war es nur zu verständlich, dass Eltern ihre Sorge im Vorfeld äußerten, was passiere, wenn ihr Kind sich in Spanien infizieren würde. Alle Recherchen und Abwägungen ergaben aber, dass der Austausch ohne Risiko stattfinden könne. Und tatsächlich war das Virus in dieser Woche in Spanien kein Thema mehr.

img_20200306_105630.jpgWir hörten zwar, wie in Deutschland zu dieser Zeit schon erste Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden, konnten uns dennoch ganz auf das abwechslungsreiche und interessante Programm bei sommerlichen Temperaturen einlassen. Unsere Ausflüge führten uns nach Cádiz und Córdoba, wo wir die einzigartige Mezquita besichtigten. In Sevilla lernten wir auf einer geführten Tour durch die historische Altstadt die geschichtsträchtigsten Orte und Monumente und deren Geschichte kennen, denn Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens und mit 750.000 Einwohnern Spaniens viertgrößte Stadt, hat eine fast 800 Jahre lange maurische Geschichte. Für die Schülerinnen und Schüler besonders beeindruckend waren der doch etwas andere Tagesablauf, die Essgewohnheiten, das Leben in einer spanischen Familie und nicht zuletzt der Besuch des Unterrichts. Einige kamen in den Genuss des Fußballspiels Betis Sevilla gegen Real Madrid, was zur Freude der Sevillaner 2:1 von Betis gewonnen wurde und zudem eine der letzten Partien mit Publikum war. Die Woche verging mal wieder viel zu schnell und schweren Herzens und mit dem Bedürfnis nach viel Schlaf mussten wir Abschied nehmen.

In Deutschland angekommen, erlebten wir an unserem ersten Schultag gleich eine Überraschung. Die gesamte Reisegruppe musste in häusliche Isolation, weil wir in Mulhouse gelandet waren, was seit neuestem Risikogebiet war. Wer hätte auch gedacht, dass nur drei Tage später in Spanien schon kein Unterricht mehr stattfand und sich die Pandemie so entwickeln würde, dass eine Reise nach Spanien vorerst unvorstellbar erscheint. ¡Es increíble! – so Juan Carlos Arias, Spanischlehrer am Colegio Claret, der wie seine deutschen Kolleginnen aber froh ist, dass die spanischen und deutschen Schüler diese Woche noch gut und gesund miteinander verbringen konnten. 

 

Text und Bilder: Marion Dold