Ein außergewöhnliches Schuljahr endet

Außergewöhnlich. Dies war sicherlich eines der meistbenutzten Worte zum Ende dieses Schuljahres, in dem wir drei Wochen vor den Osterferien abrupt das Schulgebäude schließen mussten, uns in die unbekannte Welt des digitalen Fernlernens stürzen und dann nach und nach einen Schulbetrieb unter ganz besonderen Umständen erfahren mussten. Auch der Schuljahresabschluss konnte daher natürlich nicht ganz wie gewohnt ablaufen, und doch war es wichtig, an verschiedenen Stellen die Gemeinschaft der Heimschule St. Landolin erleben zu können.

Geistlicher Impuls aus der Kapelle – als Video

Die Gottesdienste zum Schuljahresabschluss konnten nicht in der Aula gefeiert werden. Stattdessen erstellte ein Team rund um Schulseelsorger Sebastian Kienast und die Religionslehrer Patrick Berg und Daniel Kurz einen geistlichen Impuls als Video, den alle Schülerinnen und Schüler in der Klassenlehrerstunde zum Ende ihres Schuljahres gemeinsam erleben konnten.

 

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Team des Morgenimpulses erhält Landolinuspreis

Wie im obigen Video zu sehen, bekam das vielköpfige Team, das durch Ideen, praktische Umsetzung oder technische Unterstützung den täglichen Morgenimpuls per Livestream aus der Schulkapelle während der Zeit der Schulschließung ermöglichte, den Landolinuspreis zuerkannt. Im Namen des Freundeskreises begründete Wolfgang Mutter dies damit, dass hier eine Form der Zuwendung zu Gott und den Mitmenschen in einer schwierigen Zeit gefunden wurde, die in herausragender Weise für das christliche Profil der Schule stehe.

Schuljahresabschluss im Internat

Das letzte Wochenende des Schuljahres war zugleich das Abschiedswochenende im Internat. Bei einem gemütlichen Grillabend am Samstag wurde Dana Wurth nach 27 Jahren verabschiedet. Sie hat beinahe in jeder Gruppe mitgearbeitet und alle Höhen und Tiefen im Internatsleben miterlebt. Da Dana Wurth nun vollständig in die Schule wechselt, fiel der Abschied nicht ganz so schwer, denn man wird sich auch weiterhin regelmäßig sehen. Dennoch ist ihr der Dank für das jahrelange Engagement im Internat gewiss. Auch Roman Hägle, der sein Freiwilligen Soziales Jahr im Internat verbrachte, wurde mit einem herzlichen Dankeschön für seine Unterstützung verabschiedet.

Am Sonntag, nach dem Gottesdienst mit dem Schülerseelsorger Sebastian Kienast, gab es noch einen Ausflug zum Titisee zum Tretbootfahren und Baden. Ein tolles Erlebnis. Auch die Internatsgemeinschaft blickt auf ein ereignisreiches und ungewöhnliches Jahr zurück, das wegen Corona auch einiges an Improvisation und Flexibilität von allen forderte; umso größer ist die Freude, dass alle Abschlussschüler in Realschule und Gymnasium ihre Abschlüsse bestanden haben.

Verabschiedungen aus dem Kollegium

Wenn auch dieses außergewöhnliche Schuljahr nicht, wie traditionell üblich, mit einem festlichen Kollegenabend beschlossen werden konnte, so bot eine Feierstunde in der Aula dennoch den Rahmen für die gebührende Verabschiedung von Kolleginnen und Kollegen.

b4bfa925-2cd0-42dd-8c39-cff088b8fdc4.jpegIn seiner Begrüßung sprach Eberhard Pfister, Schulleiter des Gymnasiums, allen am Schulleben Beteiligten seinen Dank aus für Achtsamkeit, Solidarität und Engagement in diesem außergewöhnlichen Schuljahr.

Thomas Held erfreute mit einem Musikstück die Zuhörenden, bevor Realschulleiterin Nicola Heckner die Referendarinnen Maria Kienast und Mira Hummel verabschiedete. Ebenso verlässt Carmen Mösch die Schule, nachdem sie an der Realschule eine Krankheitsvertretung übernommen hatte. Eberhard Pfister beglückwünschte die Referendarinnen des Gymnasiums Lisa Englert, Lilli Horcher und Petra Klutzka zum erfolgreichen Abschluss ihres Vorbereitungsdienstes und verabschiedete sie mit den besten Wünschen für ihre weitere berufliche Zukunft.

Weitere Kolleginnen und Kollegen verlassen die Schule, nachdem Sie das Schulleben über viele Jahre mitgeprägt haben. So verlässt nach acht Jahren Heimschulzeit Elisabeth Lange mit den Fächern Biologie und Französisch die Heimschule, um an einer wohnortnäheren Schule tätig zu werden.

Auf 16 Heimschuljahre kann Philipp Drechsler zurückblicken. Er hatte während seiner Zeit an der Heimschule vielseitige und verantwortungsvolle Aufgaben übernommen, nicht zuletzt als Oberstufenkoordinator und Vorsitzender der Mitarbeitervertretung. Er verlässt die Schule, um sich einer neuen verantwortungsvollen Aufgabe als stellvertretender Schulleiter am Friedrich-Gymnasium in Freiburg zu stellen.

Das Bild eines heranwachsenden Kindes verwendend, bedankte er sich für eine „glückliche Kindheit“ an der Heimschule, an der er schon die ersten Schritte als Referendar gegangen war. „Time to say goodbye“: Die Fachschaften Englisch und Mathematik verliehen ihm zum Abschied den „Teacher Appreciation Award“ und erinnerten dabei an viele Stationen des gemeinsam gegangenen Weges. Jakob Katzmann nutzte die Gelegenheit, um seinen Kollegen Philipp Drechsler als MAV-Vorsitzenden und stets geschätzten Ansprechpartner zu verabschieden.

Für seine großen Verdienste für das Profilfach Kunst bedankte sich Eberhard Pfister bei Franz Ostermann, der nach 22 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er hob dabei dessen großen Einsatz für den Aufbau dieses Fachbereiches hervor. Matthias Biehler sprach für die Fachschaft und nannte Ostermann einen Künstler ­­– Kunstliebhaber – Mann der Tat. Einer, der mit Geduld, Offenheit und Leichtigkeit die Dinge betrachtet: Mit ihm gehe eine Ära zu Ende.

Seit dem Schuljahr 1991/92 ist Birgit Walz Teil des Heimschulkollegiums. Eberhard Pfister bedankte sich bei ihr für 29 Jahre Einsatz und Engagement. Neben ihrer anfänglichen Mitarbeit in der GTB und ihrer Unterrichtstätigkeit in den Fächern Mathematik und Sport, half sie in dieser Zeit vielen Schülerinnen und Schülern beim Schwimmenlernen, fotografierte bei Schulveranstaltungen und arbeitete im Presseteam mit.

p1050460.jpgZu guter Letzt galt es, Wolfgang Mutter als stellvertretenden Schulleiter zu verabschieden, der nach 36 Jahren an der Heimschule St. Landolin in den Ruhestand geht. Eberhard Pfister bedankte sich bei seinem Stellvertreter und betonte dabei seine fachliche Kompetenz und große menschliche Zugewandtheit. Seine Tätigkeit war stets rückgebunden in seinem christlichen Verständnis und machte ihn so zu einem Pädagogen, dem stets die Sorgen und Nöte der ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen Anliegen waren. Neben der Strukturierung und Organisation verschiedener schulischer Abläufe war es auch ganz besonders das Austauschprogramm mit Frankreich, was Wolfgang Mutter mit sehr viel Herzblut aufbaute und mit Leben füllte. Als stellvertretender Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises und neuer Vorsitzender des Lehrbrüdervereins wird ihm der Bezug zu seiner Schule glücklicherweise auch in der Zukunft erhalten bleiben. Zum Dank für seine Verdienste überreichte Eberhard Pfister ein von Franz Ostermann angefertigtes Porträt und attestierte Mutter, eine Heimschul-Legende zu sein.

Die Fachschaft Französisch schenkte ihrem scheidenden Kollegen einen mit viel Herzblut gefüllten Korb aus Anekdoten und Erinnerungen an viele gemeinsame unterrichtliche und außerunterrichtliche Erlebnisse. Ihr Beitrag floss in den tiefempfundenen Wunsch und Dank: „À la prochaine et gros bisous – Merci pour tout!“ Vertreter der Fachschaft Geschichte stellten in ihrem launigen Beitrag, ausgehend von der Skulptur einer „Wolfs-Mutter“ die Frage, wer sich hinter diesem „mütterlichen Wolf“ wohl verberge und fanden in einem gemeinsamen Quiz die passenden und einvernehmlichen Antworten.

Herr über den Terminkalender, Zuhörer, Lehrer, Förderer und Freund: Philipp Drechsler in Vertretung der MAV überreichte Wolfgang Mutter einen Hut zum Abschied mit dem Wunsch, dass er stets gut behütet sein möge. „Wir ziehen den Hut vor einem Master, danken für eine fürsorgliche Mutti und vermissen einen Freund hier.“

Das letzte Wort gehörte Wolfgang Mutter selbst. Er zitierte aus dem Tagebucheintrag einer jüngst in Wuhan eingeschlossenen jungen Frau und zog Analogien: „Der Zivilisationsgrad einer Gesellschaft zeigt sich einzig in ihrem Umgang mit den Schwachen.“ Dies sei auch stets eine Prämisse und Antrieb seines pädagogischen Handelns gewesen. Er zeigte sich abschließend voller Dankbarkeit für die richtige Berufswahl, eine gute Gesundheit und für unzählige Weggefährten, die ihn begleiteten.

Mit einem langanhaltenden Applaus verliehen die Anwesenden ihrerseits ihrem Dank nochmals Ausdruck. Abschließend blieb noch, mit dem von den Verabschiedeten bereitgestellten „Distance toasting set“, auf alle verabschiedeten Kolleginnen und Kollegen anzustoßen. Damit verbunden blieb der große Wunsch, sich nicht aus den Augen zu verlieren.

Videogruß zum Ferienbeginn der Orchester-AG

Genug der langen Worte: Wir wünschen allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft erholsame, unbeschwerte und gesunde Sommerferien. Ein guter Start gelingt sicher mit dem musikalischen Gruß der Orchester-AG!

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Text: Silvia Loewer-Spitz, Christiane Czarnetzki, Jakob Katzmann

Bilder: Isabell Rügner, Christiane Czarnetzki