Soziales Lernen

Bildung ist mehr als Wissen: Soziales Lernen an der Heimschule St. Landolin

„Bildung dient in der Sicht des Humanismus der Selbstgestaltung des Menschen, sie verhilft den der Seele innewohnenden Kräften zur Entfaltung.“ Dies ist der weite Begriff von Bildung, wie er im Leitbild der Heimschule St. Landolin formuliert ist. Dieser deutliche Bezug auf das humanistische Bildungsideal Humboldts bedeutet, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur fachliches Wissen vermitteln, sondern sie auch auf dem Weg ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten. Als christliche Schule verstehen wir den Menschen dabei als Wesen, das vor allem durch und von seiner Beziehungsfähigkeit lebt.

Ein gutes Miteinander der Schulgemeinschaft, in der sich alle Schülerinnen und Schüler wohl und anerkannt fühlen, ist uns daher aus zwei Gründen wichtig: Toleranz, Offenheit und ehrliche Auseinandersetzung mit Konflikten bilden zum einen die Grundlage unseres Schulalltages. Zum anderen möchten wir mit diesen Werten den Schülerinnen und Schülern eine Orientierung für ihr Leben außerhalb und nach ihrer Schulzeit geben.

Das soziale Lernen in der Klassengemeinschaft steht im Vordergrund der pädagogischen Arbeit in der Unter- und Mittelstufe: Regelmäßig sind Zeiten für Klassenlehrerstunden und Klassenräte reserviert. Bei Konflikten hilft die Sozialpädagogische Beratungsstelle bei der gemeinsamen Lösung. Je älter die Schülerinnen und Schüler sind, desto stärker wird die soziale Verantwortung über den Rahmen der Schule hinaus thematisiert: An der Realschule engagieren sich die 8. Klassen im Rahmen des Projekts „Soziales Engagement“ in sozialen Einrichtungen. Am Gymnasium steht die Themenwoche der 8. Klassen unter dem Titel „Eine Welt“ für eine Auseinandersetzung mit globaler Verantwortung.

 

Schulsanitätsdienst: Erste Hilfe im Schulalltag

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Compassion: Ein Sozialpraktikum als Lebenserfahrung

compassion_komprimiert_0.jpgEinen besonderen Stellenwert im sozialen Lernen kommt dem Sozialpraktikum „Compassion“, das in der 10. Klasse am Allgemeinbildenden Gymnasium und der Eingangsklasse am Beruflichen Gymnasium fest verankert ist, zu. Hier machen Schülerinnen und Schüler in zwei Wochen ganz praktische und konkrete Erfahrungen der Unterstützung für Hilfsbedürftige unserer Gesellschaft. Sie suchen sich selbständig einen Praktikumsplatz in einer sozialen Einrichtung, arbeiten dort und reflektieren am Ende gemeinsam ihre Erfahrungen. Immer wieder wird hierbei deutlich, welch wesentliche Perspektivwechsel sich hierbei für die jungen Menschen, die zumeist in einer Welt der Selbstbestimmung, der Gesundheit und des Erfolgsstrebens leben, ergeben.

Im Rahmen von „Compassion“ werden die Schülerinnen und Schüler häufig mit Lebenssituationen konfrontiert, die auf den ersten Blick abschrecken: Leben mit Krankheiten, Behinderungen, im Alter. Hier eine Hilfe zu sein und – auf den zweiten Blick – die Lebenswürdigkeit all dieser menschlichen Situationen zu entdecken, ist eine fundamentale Erfahrung. So ist das Sozialpraktikum ein Kontrapunkt zur Logik der rationalen Leistungsgesellschaft, deren Denkweise den Alltag zumeist bestimmt – und es schärft den Blick für dasjenige, was wirklich Wert hat im Leben.

Anschaulich zeigt dies eine Reportage, die in der „Badischen Zeitung“, der „Lahrer Zeitung“ und dem „Ettenheimer Stadtanzeiger“ erschien.